Hypervigilanz: erhöhte Wachsamkeit

(© Melanie Vogel) Hypervigilanz ist ein Begriff aus der Psychologie und bedeutet erhöhte Wachsamkeit. Menschen, die hypervigilant sind, sind ständig auf der Hut und neigen zu Überreaktionen. Sie sind sich ihrer Umgebung intensiv und manchmal obsessiv bewusst und suchen häufig nach Bedrohungen oder Fluchtwegen, denn für sie ist die Welt zu einem gefährlichen Ort geworden. Angstzustände, Übererregung, erhöhte Schreckhaftigkeit, sowie ein grundlegendes Misstrauen der Welt und den Menschen gegenüber, sind Begleiterscheinungen, welche die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.

Hypervigilanz ist eines der Leitsymptome posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS). In Deutschland sind rund 3-6 Prozent der Bevölkerung von Posttraumatischen Belastungsstörungen betroffen. Oder anders ausgedrückt: In Deutschland erleben ungefähr 24 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens ein Ereignis, welches traumatisierend wirken kann. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Zahl der posttraumatischen Erkrankungen in Deutschland seit 2020 gestiegen ist. Die Covid-Krise verbunden mit Social Distancing, Angst vor Tod und Krankheit, haben bei vielen Menschen traumatische Spuren hinterlassen. Die zusätzlichen Kriege, Krisen und existenziellen Belastungen der letzten Jahre haben den Zustand erhöhter Wachsamkeit bei vielen Menschen verstärkt und als Dauerzustand manifestiert. Deutschland ist damit nicht allein. Die WHO geht davon aus, dass weltweit 10-20% der Menschen an einem Trauma leiden.

Die mit einem Trauma verbundene Hypervigilanz lässt sich durch vier Merkmale charakterisieren:

  • Überschätzung einer Bedrohung: Hypervigilante Menschen halten permanent Ausschau nach Bedrohungen. 
  • Zwanghafte Vermeidung wahrgenommener Bedrohungen: Vermeidungsstrategien bestimmen den Alltag. Menschen, Situationen oder Orte werden gemieden. Einsamkeit kann zur möglichen Folge werden.
  • Erhöhter Schreckreflex: Hierbei handelt es sich um eine abnormale Reaktion, bei der ein Mensch bei plötzlichen Geräuschen, Bewegungen oder Überraschungen zusammenzuckt, selbst mitten in der Nacht. Der Aufenthalt in einer neuen oder unangenehmen Umgebung kann die Reaktion noch verstärken.
  • Adrenalin-induzierte physiologische Symptome: Adrenalin ist eines von zwei Stresshormonen, die mit dem Kampf-oder-Flucht-Reflex verbunden sind (das andere ist Cortisol). Menschen mit PTSD-assoziierter Hypervigilanz zeigen häufig eine anhaltende Adrenalinreaktion, die sich in erweiterten Pupillen, einer erhöhten Herzfrequenz und einem erhöhten Blutdruck äußert.

Weitere mögliche Folgen können sein:

  • Übererregung: Reizbarkeit, Wutausbrüche, Schlafstörungen, Schwierigkeiten mit Konzentration und Hyperaktivität.
  • Negative Veränderungen in Gedankenmustern und Überzeugungen, zum Beispiel das Gefühl von Schuld oder Scham, negative Bewertung der eigenen Person oder der Welt.
  • Körperliche Reaktionen: Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, erhöhte Schreckreaktionen sind mögliche körperliche Reaktionen.

Hypervigilanz-Auslöser

Bestimmte Faktoren können als Auslöser für Hypervigilanz dienen. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

  • Gefühl der Verlassenheit
  • Plötzliche, laute Geräusche
  • Physische Schmerzen
  • Emotionalen Stress
  • Stress
  • Chaotische Umgebungen
  • Erinnerungen an vergangene Traumata
  • Kritik und Peinlichkeit
  • Sich gefangen fühlen

Umgang mit Hypervigilanz

Wenn Sie unter Hypervigilanz leiden, die Ihre Lebensqualität so stark beeinträchtigt, suchen Sie Hilfe. Neben Psychotherapien kann Energetic Healing begleitend eingesetzt werden, um die mit den Traumata verbundenen Energien aufzulösen, den Vagusnerv zu stärken, der durch die Traumatisierung in einer Dauererregung ist und ein generelles Gefühl von Verbundenheit wiederherzustellen.

Was außerdem hilft:

  • Gönnen Sie sich viel Ruhe
  • Verbessern Sie Ihre Schlafhygiene
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung
  • Finden Sie entspannende Aktivitäten (wie Yoga oder Tai-Chi)
  • Kommunizieren. Wenn Sie schweigen und sich weigern, Ihre Gedanken mitzuteilen, verstärken Sie nur Ihre Ängste und isolieren sich von anderen. 

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